Wer war —Günther Pappenheim?
Widerstandskämpfer und Buchenwaldhäftling Günter Pappenheim (1925 – 2021). Günther Pappenheim war eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte des antifaschistischen Widerstands in Deutschland. Er war ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen den Nationalsozialismus und spielte eine wichtige Rolle in der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.
Pappenheim wurde am 5. Februar 1925 in Berlin geboren. Seine Familie war jüdischer Herkunft und er erlebte in seiner Kindheit und Jugend den wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Mit 16 Jahren wurde er 1941 zum Arbeitsdienst eingezogen und später zur Wehrmacht. Nach seiner Verwundung im Kriegsverlauf und Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Deutschland zurück. Pappenheim engagierte sich früh in der antifaschistischen Bewegung und trat 1947 der VVN-BdA bei. Sein Ziel war es, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten und dafür zu sorgen, dass sich diese niemals wiederholen würden.
Günther Pappenheim verstarb am 31. März 2021 in Zeuthen. Sein Tod wurde von vielen Menschen in der antifaschistischen Bewegung betrauert. Er war eine wichtige Stimme im Kampf gegen den Faschismus und ein Symbol für den unerschütterlichen Glauben an die Menschlichkeit und die Demokratie.
Am 27. Januar 2017 überreichte der Botschafter der Französischen Republik in Deutschland, Philippe Etienne, in Erfurt an den ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald, Günter Pappenheim, die Insignien eines »Kommandeurs der Ehrenlegion«.
Die ranghöchste staatliche Auszeichnung Frankreichs erfolgte auf Erlass des Präsidenten der Französischen Republik.
Günter bedankt sich bei jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten aus Straußberg, die einen Film über ihn drehten
Am 27. Januar 2017 überreichte der Botschafter der Französischen Republik in Deutschland, Philippe Etienne, in Erfurt an den ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald, Günter Pappenheim, die Insignien eines »Kommandeurs der Ehrenlegion«. Die ranghöchste staatliche Auszeichnung Frankreichs erfolgte auf Erlass des Präsidenten der Französischen Republik. Gewürdigt wird damit das lebenslange völkerverbindende Engagement des einundneunzigjährigen Antifaschisten, der Vorsitzender der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora ist und Erster Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald – Dora und Kommandos sowie Mitglied des Ehrenpräsidiums der Fédération Internationale des Résistants (FIR). (X1; X2)
In Ansprachen des Präsidenten des Thüringer Landtages, Christian Carius und des Ministers und Chefs der Staatskanzlei im Freistaat Thüringen, Benjamin Immanuel Hoff, wurde die hohe Wertschätzung der Zivilcourage und des Mutes im Widerstand gegen das Naziregime des Ausgezeichneten hervorgehoben. In seinen Dankesworten unterstrich Günter Pappenheim, dass für ihn »… Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln … und die Errichtung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit …«, wie es im Schwur von Buchenwald heißt, Kompass in seinem Leben war und dass es notwendig sei, in diesem Sinne weiter zu handeln.
Wer war —Dr. Heinrich Fink?
Wir trauern um Professor Dr. Heinrich Fink, Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Mitglied der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora (LAG). Heinrich Fink starb am 1. Juli 2020 fünfundachtzigjährig in Berlin. Wir bekunden seiner Ehefrau Ilsegret und den Angehörigen der Familie unsere tief empfundene Anteilnahme.
Abbildungen: Professor Dr. Heinrich Fink
Als Vorsitzender der VVN-BdA bestand er auf Mitgliedschaft in der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora. An der Seite solcher Buchenwaldkameraden wie Kurt Julius Goldstein, Reinhold Lochmann, Benno Biebel, Gert Schramm und freundschaftlich verbunden mit Günter Pappenheim, dem Vorsitzenden der LAG sowie zahlreicher Nachkommen der Buchenwaldkameraden und Mitgliedern der LAG sah er, wie er oft betonte, seine politische Heimat. Diese war ihm auf dem steinigen Weg, den er nach den politischen Veränderungen gehen musste, sehr wichtig. Seine eindeutige politische Haltung wurde für nicht wenige zum Vorbild.
Im Kreis der Kameraden war »Heiner« mit seinen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit seinem sensiblen humanen Verständnis und seiner stets freundlichen Aufgeschlossenheit der »Kumpel« – die ehrenvolle Bezeichnung für eine besonders vertrauensvolle Persönlichkeit im KZ.
Die Kerngedanken des Schwurs von Buchenwald »[…] Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. […]« verstand Heinrich Fink als Mahnung und Verpflichtung, zugleich als alternativlos und insbesondere für jüngere Generationen anregend, sich mit historischen Fakten auseinanderzusetzen, um eine eigene Meinung herauszubilden.
In diesem Sinne war Heinrich Fink stets gefragter Gesprächspartner bei den Sommercamps junger Antifaschisten in Buchenwald, beim Schulprojekt »Wider das Vergessen« in Hoyerswerda, das er viele Jahre unterstützte und bei unzähligen weiteren Begegnungen mit jungen Menschen, denen er immer besondere Aufmerksamkeit widmete. Als Christ folgte er konsequent den antifaschistischen und antimilitaristischen Gedanken Dietrich Bonhoeffers und Martin Niemöllers.
In Verehrung und zur Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer pflanzten er und seine treue, vielseitig helfende, tatkräftig unterstützende und mit ihm übereinstimmende Ehefrau Ilsegret im April 2019 in Weimar einen Gedenkbaum. Jedes Zusammentreffen mit Heinrich Fink, bei dem die Frage »wie geht’s« immer Anteilnahme und nie Floskel war, wurde zu zweiseitiger Bereicherung.
Für alles, »Heiner«, Danke!